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Gefahren identifizieren – Zeitzeugen als historische Quellen

Um die Geschichte einer Liegenschaft, einer Fläche oder eines Ortes möglichst umfassend und lückenlos zu ergründen, wie es im Rahmen einer Historisch-genetischen Rekonstruktion (HgR) üblich ist, gibt es eine Vielzahl von Ansatzpunkten und Methoden. Wenn beispielsweise eine ehemalige militärisch genutzte Liegenschaft – wie ein Kasernengelände – mittelfristig einer neuen, zivilen Nutzung zugeführt werden soll (sogenannte Konversion), sind frühzeitig mögliche Belastungen durch Kampfmittel und Altlasten zu ermitteln. Insbesondere durch zurückgelassene, im Erdreich verborgene Kampfmittel oder Verunreinigungen durch frühere Nutzungen als z. B. Werk- und Wartungsstätten können auf einem Gelände bis heute gefährliche Altlasten vorhanden sein. Um möglichst genau zu rekonstruieren, ob und wenn ja, welche Waffen auf einem Gelände Verwendung fanden oder wo etwa eine Tankanlage betrieben wurde, ist eine Archiv- und Literaturrecherche die erste Wahl. Oft finden sich historische Baupläne aus verschiedenen Epochen, die es ermöglichen, gezielt die für eine Kontamination relevanten Orte zu identifizieren. Im Idealfall kann die HgR dann exakt beschreiben, wo nachfolgend Boden- und Grundwasserproben zu nehmen und Kampfmittel im Untergrund zu erwarten sind.

Eine wesentliche, ergänzende und mit der Archiv- und Literaturrecherche eng verzahnte Methode stellt die Auswertung historischer Luftbilder dar. Dennoch kann es sein, dass sowohl die Schriftquellen als auch die Luftbilder Fragen unbeantwortet lassen. Insbesondere bei von der ehemaligen DDR genutzten militärischen Liegenschaften wurden Luftbilder früher aus sicherheitspolitischen Gründen geschwärzt oder Bau- und Nutzungspläne bewusst vernichtet. In diesen Fällen ist es hilfreich, sich auf die Suche nach einer weiteren, häufig sehr ertragreichen Quelle zu begeben: Zeitzeugen und lokalen Wissensträgern. Die oft aufwändige Suche nach lokalen Experten oder früheren Angestellten eines Betriebes oder in einer Kaserne stationierten Soldaten ist nicht selten die letzte Möglichkeit, die vorhandenen Lücken einer Historisch-genetischen Rekonstruktion zu schließen. Diese Personen können – in kritischer und ergänzender Betrachtung der anderen vorhandenen Quellen – wichtige Hinweise auf die konkreten Abläufe vor Ort und historische Nutzungen liefern. Detailinformationen zu verwendeten Waffentypen oder zum früheren Umgang mit potenziellen Schadstoffen sind mitunter das „Zünglein an der Waage“, um im Rahmen einer HgR einen Kontaminationsverdacht auszusprechen.

Die M&P Ingenieurgesellschaft hilft ihren Kunden seit über 30 Jahren dabei, auf bestmögliche Art und Weise die historische Nutzung von Orten und Flächen zu rekonstruieren, um Gefahren für Leib und Leben abzuwenden und verlässliche Bau- und Nutzungsplanungen zu gewährleisten.

 

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